Das Landleben hat sich rasant verändert
(HAZ/Thomas Wedig/30.03.2017)
Rechtzeitig zum 900. Jubiläum von Lühnde ist die neue Ortschronik fertig
Vom 9. bis zum 11. Juni wird in Lühnde kräftig gefeiert – und das aus doppelt gutem Grund: Der Ort wurde vor 900 Jahren erstmals erwähnt und die Kirche St. Martin bringt es auf dasselbe stolze Alter. Das Programm steht – und nun haben die Lühnder auch noch eine Zutat vorzuweisen, die zu einem zünftigen Jubiläum einfach dazugehört: eine umfassende Chronik, die Vergangenes auf 450 Seiten lebendig werden lässt. Jahrelang hat die Arbeitsgruppe Lühnder Chronik an dem Werk gefeilt. Nun ist es fertig, rechtzeitig zum Jubiläumsjahr.
Die Autoren konzentrieren sich vor allem auf die Entwicklung des Dorfes in den vergangenen 70 Jahren, auf Menschen, Vereine und Ereignisse, die mancher künftige Leser der Chronik aus eigenem Erleben kennt. In den beschriebenen Jahrzehnten hat sich wohl mehr verändert als in vielen Jahrhunderten vorher. „Der Zeitraum ist gekennzeichnet durch ein rasantes Lebenstempo und einen enormen technischen Fortschritt mit epochalen Umwälzungen auf politischem, sozialem, geistigem und kulturellem Gebiet“, schreiben die Autoren in ihrem Vorwort. Zusammenschlüsse brachten Veränderungen mit sich – zunächst vor mehr als 40 Jahren auf politischer Ebene, als Lühnde zur Gemeinde Algermissen kam, und vor wenigen Jahren im kirchlichen Bereich, als die Lühnder Gemeinde ihre Selbstständigkeit verlor und im großen Gebilde der Zwölf-Apostel-Kirche aufging. Dem Leser wird auch bewusst, was die Lühnder Infrastruktur in den vergangenen Jahrzehnten an Vielfalt eingebüßt hat, besonders in Handel und Gewerbe. So erinnert die Chronik an den Fischhandel und die örtlichen Friseure ebenso wie an Mühlenbetriebe und Viehhändler – und an so manche Lühnder Originale und ihre Geschichten– von Küsterin Lizzi über „Inspektor Lüders“ bis hin zu „Kraxelhuber“. Im Endspurt brachten vor allem Wolfgang Müller und Dr. Ralf-Dieter Reumann das Chronik-Projekt über die Ziellinie. Zur Arbeitsgruppe gehörten außerdem Wilhelm Grefe, Helga Klingbeil, Elisabeth Nicklowitz, Wilhelm Oelkers, Karl-Heinz Rehberg und Dr. Horst-Ekkehard Wittneben. Mehrere Dutzend weiterer Einwohner verfassten einzelne Beiträge. Neben Vereinsfestschriften lieferte auch das Büchlein „Aus der Geschichte des Dorfes Lühnde“ von Friedrich Peine wichtige Grundlagen. Die ersten 100 Vorbestellungen werden durch die erste Auflage der Chronik bedient, ein Nachdruck ist möglich. Wer Interesse hat, kann sich bei Wolfgang Müller (05126 / 96283) oder Ralf Reuman (0 51 26/13 07) melden.