Lühnde feiert das ältestes Gebäude im Ort
St.-Martin-Kirche wurde 1117 das erste Mal erwähnt / Info-Tafel soll an Geschichte erinnern / Andacht am Donnerstag
(HAZ/10.05.2017/Mellanie Caglar) Die Lühnder begehen im Juni nicht nur das 900-jährige Bestehen ihres Wohnortes, sondern auch ihrer Kirche. Das kreuzförmige, romanische Bruchstein-Gotteshaus mit massivem Wehrturm ist heute das älteste Gebäude im Dorf. Es wurde als einzige dreischiffige Pfeilerbasilika der Umgebung angelegt. Zudem wurde sie dem Heiligen Martin von Tours geweiht. Wie einem Flyer, den Kristina Hennies, Ursula Behre und Bettina Biesterfeld-Beinker gestaltet haben, zu entnehmen ist, sind Martinskirchen fast immer sehr alte Kirchen. „Sie waren meistens Archidiakonats-Kirchen. Lühnde ist eines der 41 Urarchidiakonate des Bistums Hildesheim. Der Archidiakon war das geistliche Oberhaupt, der Grund-Herr und Richter der Region. Aus dieser Mutterkirche oder Urpfarrei, zu der auch das Taufrecht gehörte, entstanden die kleinen Tochterkirchen der umliegenden Dörfer, die sich im Laufe der Jahrhunderte abtrennten.“ Im zwölften Jahrhundert gehörten zum Archidiakonat Lühnde zahlreiche Dörfer. Die erste urkundliche Erwähnung Lühndes erfolgte am 11. Mai 1117, als sich das Dorf Evern von der Mutterkirche loslöste. Dieses Datum nimmt die Kirchengemeinde zum Anlass, 900 Jahre später zu einer Erlebnisandacht einzuladen. Um Hören, Singen, Beten und Betrachten geht es am Donnerstag, 11. Mai, ab 19 Uhr in der Lühnder Kirche, die seit dem 1. Januar 2012 der Zwölf-ApostelKirchengemeinde Sarstedt-Land angehört. Bei der Andacht mit dabei ist die Jungen-Kantorei aus Algermissen unter der Leitung von Ursula Mieth. Im Anschluss wird eine Informationstafel enthüllt. Bis zum Tag der Andacht soll der Flyer über 900 Jahre Kirche St. Martin verteilt sein. Für die Fotos waren Hennies und Behre zuständig. Letztere kümmerte sich zudem mit Biesterfeld-Beinker um den Text. Mehrere Monate war das Trio beschäftigt, sichtete Fotos, Texte und Dokumente. Wie dem Faltblatt zu entnehmen ist, kann angenommen werden, „dass bereits kurz nach der Gründung des Bistums Hildesheim im Jahr 815 auch in Lühnde eine erste Holzkirche errichtet wurde.Umdas Jahr 1000 wurde damit begonnen, Steine als Baumaterial für die Kirchen unserer Gegend zu verwenden. Wann an diesem Ort die erste Kirche aus Steinen erbaut worden ist, ist nicht bekannt.“ Der Bau derjetzigen Kirche wird im zwölften Jahrhundert vermutet. Umgestaltungen standen im Laufe der Jahrhunderte an. Von einer älteren Kirche ist der massive Wehrturm erhalten. Nach der Hildesheimer Stiftsfehde gehörte Lühnde zum Fürstentum Calenberg und wurde laut Wikipedia in der Reformationszeit etwa 1540 evangelisch.