Vorhang auf: Mord auf der „Phönix“

„Zeitgeister“ proben neues Stück / Lühnder Laientheater präsentiert Krimikomödie im Gemeindehaus / Freier Eintritt für Kinder unter zwölf Jahren

zeitgeister2012

„Hier scheint aber jemand seinem Glück kräftig nachgeholfen zu haben. Keine Ehrlichkeit ist mehr unter den Menschen“, sagt Angelika Münter. Sie hebt zwei Spielkarten vom Boden auf. Ihre einst schneeweiße Schürze ist grau und fleckig. Münter mimt eine Schiffsköchin. Heike Wehling betritt den Salon. „Bedienung, bringen sie mir bitte ein Glas Sekt, aber einen ganz trockenen bitte“, bestellt Wehling im arroganten Ton. Sie spielt eine Adlige. „Mein Gott ist die nobel“, murmelt Münter und äfft ihr Gegenüber nach: „Einen ganz trockenen bitte.“ Die beiden Frauen sind Laiendarsteller und gehören der Gruppe „Zeitgeister“ an. Diese probt derzeit eifrig die amüsante Krimikomödie „Eine Leiche für Margarete“. In dem Dreiakter von Hans Schimmel wird die Bühne kurzerhand zum Salon des Kreuzfahrtschiffes „Phönix“, auf dem sich ein Mord ereignet.

Gut, dass Kapitän Hacker, den Boris Stümpel mimt, seine krimibegeisterte Bordköchin Margarete, deren Rolle Münter innehat, dabei hat. Diese begibt sich sofort mit Eifer auf die Suche nach dem Mörder. Was allerdings nicht so einfach ist, denn zum Zeitpunkt des Mordes waren eine Reihe von absonderlichen Passagieren und auch Bordpersonal im Salon. Außerdem ist erst die Leiche und dann sind auch noch die sichergestellten Spuren verschwunden. Es ist das inzwischen neunte Stück der Theatergruppe, die es seit etwa zwölf Jahren gibt. Bereits im vergangenen Jahr brachten die neuen Darsteller aus Lühnde, Bledeln und Ummeln ein Werk von Schimmel auf die Bühne. Schon damals entschieden sie sich für den Mord auf dem Kreuzfahrtschiff. Im April begannen sie mit den Proben, pausierten in den Sommerferien, legten nach Ferienende aber gleich wieder los. Ihre Texte beherrschen die Darsteller noch nicht perfekt. Bei Textschwächen hilft Souffleuse Ingrid Niehus schnell aus. Die Mimik und Stimmgewalt der Darsteller ist hingegen bereits sehr überzeugend. Das Bühnenbild, für das JürgenMünter die Verantwortung trägt, ist im Gemeindehaus der St.-Martin-Kirche in Lühnde schon bis auf wenige letzte Handgriffe fertig. Bei den Kostümen müssen die einzelnen Laienschauspieler – bis auf Stümpel, der seine Kapitänsuniform im Internet bestellt hat – selbst kreativ sein. „Jeder zieht das an, was er denkt, was zu seiner Rolle passt“, sagt Lina Eggers. Die 78-Jährige spielt die reiche, rüpelhafte Witwe Griebe. Einen ausdrucksstarken Charakter hat auch Marina Loß übernommen. Sie mimt die Emanze Beate Ohse, die einen vergnüglichen Kleinkrieg mit dem Bilderbuch-Macho Rocky Ricks, den Thomas Irmer spielt, führt. Beide Darsteller hatten sich schnell für diese Rollen entschieden. „Weil sie witzig sind“, sagt Loß, für die es schon das vierte Theaterstück ist, bei dem sie auf der Bühne steht. Hauptdarstellerin Münter gehört den Zeitgeistern seit etwa sieben Jahren an. Zuvor hatte sie mehrere Jahre in Rethen in einer Theatergruppe mitgespielt. Bereits als Jugendliche hatte sie in Hannover beim plattdeutschen Theater erste Bühnenerfahrungen gesammelt. Wer Münter und ihre Kollegen bei der turbulenten Kreuzfahrt, die einschließlich Pause rund zwei Stunden dauert, erleben möchte, kann sich frühzeitig Eintrittskarten zum Preis von sechs Euro sichern – Kinder unter zwölf Jahren brauchen nichts zu bezahlen. Karten für die Vorstellung gibt es im kleinen Lädchen in Lühnde, bei der Bäckerei Wucherpfennig in Ummeln sowie an der Abendkasse. Die Premiere der Krimikomödie ist am Freitag, 28. Oktober. Der Vorhang geht um 19.30 Uhr im Gemeindehaus der Kirche St. Martin in Lühnde auf. Weitere Vorstellungen sind für die Sonntage, 30. Oktober und 6. November, ab jeweils 15.30 Uhr sowie für Freitag und Sonnabend, 4. und 5. November, ab 19.30 Uhr, geplant.

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