Kostbarkeiten aus den Anfängen des Sports: Sonderausstellung „100 Jahre Turnen und Sport“ in Lühnde eröffnet

„Das haut mich um“, so spontan reagierte der TuS-Vorsitzende Lothar Ebeling bei der Ausstellungseröffnung „100 Jahre Turnen und Sport“. Mit einer Vielfalt an Exponaten und Dokumenten begann der Verein seine Festlichkeiten zur Jahrhundertfeier. Über die Auswahl edler Fußball-Schätze, Utensilien aus den Anfängen des Sports und weiteren seltenen Dokumenten  konnten sich die Gäste informieren. „Mit diesen Leder-Schraubstollen von Adidas holte die deutsche Nationalmannschaft am 4. Juli 1954 gegen Ungarn den Weltmeistertitel“, so begann  Kreisheimatpfleger Gerhard Schütte seine Erläuterung herausragender Fußball-Exponate, die im Hermann-Busche-Haus ausgestellt sind.

Zu den interessantesten Dokumenten gehört das älteste Regelwerk für Fußball von 1875, dass Konrad Koch für einen Schülerspielverein in Braunschweig herausgab und mit handschriftlichen Eintragungen für das „Fußballspiel ohne Aufnehmen des Balls“ ergänzte. Die früheren Fußball-Haudegen waren immer dann begeistert, wenn der Heimatpfleger nacheinander die alten „Lederpillen“ vorstellte und diese auch an die Gäste weiterreichte. Die Auswahl ganzer Fußballe-Generationen, teils mit Schnürung und Gummiblase, Fußballstiefel-Raritäten aus den 1920ern, vorn zusätzlich noch mit eingebauter Eisenkappe und den genagelten  Quer- und Rundstollen aus Leder, lieferten darüber reichlich Gesprächsstoff. Aus den Anfängen des deutschen Fußballsports stammen die Thunderer-Schiedsrichterpfeifen, die seit den 1890er Jahren von England aus die Welt eroberten. Eine Auswahl recht interessanter Pfeifen aus mehreren Zeitepochen gibt es in Lühnde in einer eigenen Abteilung zu sehen. Der Lühnder Heinz Bunzel spielt im TuS seit 60 Jahren Tischtennis. Sichtlich gerührt, entdeckte er die uralten Netze  und Schläger, die ihn an seine Anfänge im Saal vom Gasthaus Platz erinnerten. Auch einige Original-Schläger aus den 60ern der Nationalspieler Hans Micheiloff sowie Bernt Jansen durfte er in seine Hände nehmen. Aus den Nachkriegsjahren stammen noch die ledernen Handbälle. Der TuS Lühnde hatte damals sogar  eine Damen- und Herrenmannschaft im Handballsport. Die sporthistorische Ausstellung liefert weiter Exponate zur Erinnerung an die Leichtathletik. Schleuder- und Schlagbälle in verschiedenen  Ausfertigungen aus den 1920ern, Disken und als weiterer Anziehungspunkt die ersten Laufschuhe mit  sehr langen Dornen. Landtagsabgeordnete Ursula Ernst, Algermissens stellvertretende  Bürgermeisterin Marianne Seifert sowie Lühndes Ortsbürgermeister Thomas Weiß würdigten die  Ausstelllung in ihren Reden. Die Sonderausstellung ist bis einschließlich Mittwoch jeweils von 17 bis  20 Uhr in Lühnde zu sehen.