Soldat im Einsatz für kranke Kinder

Lothar Ebeling zwischen Bundeswehr und Krebshilfe / Abschied vom Dienst – und neue Pläne

Lühnde (tw). Sein schwerster Kampf als Soldat war der Kampf gegen einen Feind im eigenen Körper: Lothar Ebeling hatte Krebs, eine besonders gefährliche, gnadenlos galoppierende Form der Leukämie. Als er diesen Kampf nach kraftraubenden Monaten zwischen Leben und Tod gewonnen hatte, wollte er anderen Kranken zur Seite stehen, organisierte Benefiz-Spektakel für die Krebshilfe. Ungezählte Fußballfans brachte er bei Prominenten-Spielen für die Kinderkrebshilfe zusammen, holte Uwe Seeler und andere Promi-Kicker nach Lühnde, trug auf diese Weise weit über 40 000 Euro Spenden für krebskranke Kinder zusammen. 

Das „FBZ“-Schild vom Hildesheimer Kreisel hängt jetzt bei Ebelings in Lühnde im Keller: Oberst Gerd Ahrens und Oberbürgermeister Kurt Machens (von links) überreichten es Lothar Ebeling (rechts) und seiner Frau Hannelore, als das Familienbetreuungszentrum vor einigen Monaten von Hildesheim nach Hannover umzog.

Im Raum Hildesheim ist er mittlerweile bekannt wie der sprichwörtliche „bunte Hund“ – auch durch seine berufliche Tätigkeit: Um fast 23 000 Soldaten im Auslandseinsatz und ihre Angehörigen daheim kümmerte sich der Lühnder in den vergangenen Jahren als Leiter des Familienbetreuungszentrums (FBZ) der Bundeswehr.

Diese Arbeit endet nun – und damit schloss sich auch wieder ein Kreis. Denn in Kürze wird Ebeling wieder einen beachtlichen vierstelligen Euro-Betrag in der Hamburger Uni-Klinik abgeben. Als der Oberstabsfeldwebel in den Ruhestand verabschiedet wurde, war für ihn klar: Diesen Anlass wollte er nutzen, um wieder einmal um Spenden für kranke Kinder zu werben. Die 217 Gäste, die mit ihm im Harsumer Gasthaus Baule feierten, folgten der Bitte eifrig und ließen die Summe auf dem Spendenkonto schnell wachsen.
Besonders freute sich Lothar Ebeling, dass der ehemalige Hildesheimer Brigadegeneral Wolf-Dieter Skodowski extra aus Neapel zur Verabschiedung des Lühnders anreiste – als besondere Geste der Wertschätzung.
Kinderkrebshilfe, Bundeswehr – bei Ebeling vermischen sich die Welten. Soldatisches und Soziales. Sicher habe sein ehrenamtliches Engagement auch dazu beigetragen, dass ihm die Leitung des Familienzentrums übertragen wurde, meint der Lühnder selbst. Gesucht wurde offenbar ein Soldat mit Herz – und da war Ebeling eben erste Wahl.
Schließlich hatte er selbst Schlimmes durchgemacht und konnte sich dadurch nicht nur in krebskranke Kinder gut hineinversetzen, sondern offenbar auch in die Sorgen, die für Soldaten und ihre Familien mit einem unsicheren Auslandseinsatz verbunden sind.
Die neue, vorwiegend sozial ausgerichtete Aufgabe bei der Bundeswehr übernahm der langjährige Panzergrenadier im Jahr 2001. In dieser letzten beruflichen Etappe konnte Ebeling besonders auf die Unterstützung seiner Frau Hannelore bauen. Bei mehr als 80 großen Veranstaltungen für Soldaten und Angehörige half sie tatkräftig mit. „Sie bringt es sogar auf zwei Veranstaltungen mehr als ich“, sagt Ebeling schmunzelnd, mit gespielter Zerknirschtheit. „Ich habe nämlich zweimal wegen Krankheit gefehlt. Sie nicht.“
Wenn er heute auf seine schwerste Zeit, die Krankheit, zurückblickt, zeigt sich der Soldat in ihm, dem Präzision immer wichtig war. „Es war der 24. April 1998, 16.14 Uhr, als mir der Arzt im Hamburger Krankenhaus die Diagnose mitteilte“, erzählt er.
Jetzt, im Ruhestand, will Ebeling die krebskranken Kinder auch nicht aus dem Blick verlieren. Zumindest einmal will er noch ein richtig großes Benefiz-Ereignis mit Prominenten auf die Beine stellen. Angepeilt ist als Rahmen das 100-jährige Bestehen des TuS Lühnde im Jahr 2011 – Ebeling ist Vorsitzender des Lühnder Sportvereins. Gewürdigt wurde sein Engagement unter anderem mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, die er 2002 erhielt. Ebeling freut sich über solche Auszeichnungen – mehr noch freut er sich aber, wenn der Medizin-Professor ihm im Hamburger Klinik-Alltag genau zeigen kann, in was die von ihm gesammelten Spenden investiert wurden. Ein Zimmer für Mütter kranker Kinder, zum Beispiel – damit sie ihren kleinen, tapferen „Soldaten“ immer nah sein können.

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