Profi-Brauer produziert von Lühnde aus Bio-Bier
(HAZ/24.02.2020/Text: Sebastian Knoppik, Foto: Clemens Heidrich) Andreas Buschbeck ist ausgebildeter Braumeister – und hat jetzt seine eigenen Biersorten kreiert, die in großem Stil gebraut werden.
Wenn im eigenen Nachnamen gleich zwei Biermarken stecken, dann ist die Ausbildung zum Brauer nur folgerichtig. Bei Andres Buschbeck aus Lühnde gibt es aber noch mehr Verbindungen zum Bier und zur Getränkeindustrie. „Der Bezug zum Bier war immer da“, sagt der 42-jährige Braumeister, der seit zwei Jahren sein eigenes Bier produziert.
Alles begann im Nachkriegsjahr 1948, als Buschbecks Großvater Lutz in Eimen, in der Nähe der Bierstadt Einbeck, eine Produktionsstätte für Limonaden eröffnete. Nicht nur Buschbeck-Limonaden wurden dort hergestellt, sondern auch Produkte in Konzession für Sinalco. 1981 übernimmt Andreas Buschbecks Vater Rainer den Betrieb.
Schon als Kind war er immer mit dabei
Und der kleine Andreas ist immer dabei. „Wenn ich meine Eltern sehen wollte, musste ich in die Firma gehen. Als Kind habe ich schon die Flaschen aufs Band gestellt.“
Die Faszination für Getränke lässt Andreas Buschbeck nicht mehr los. Er macht zunächst ein Praktikum und dann eine Lehre zum Brauer in Einbeck. 1999 geht er in die Schweiz, arbeitet bei kleinen Brauereien in Solothurn und Bern. 2009 schließlich absolviert er die Ausbildung zum Brau- und Malzmeister in München.
„Bin aus der Nummer nicht mehr raus gekommen“
2009 wird dann seine Partnerin, die aus Hannover stammt, schwanger. „Dann bin ich aus der Nummer nicht mehr rausgekommen“, sagt Buschbeck und lacht. Die beiden ziehen 2010 nach Hannover und werden schließlich auf der Suche nach einem nicht allzu teuren Eigenheim in Lühnde fündig.
Buschbeck arbeitet inzwischen in der chemischen Industrie, verkauft Reinigungsprodukte für Brauereien und Limonadenprodukte. Doch das Brauen ist offenbar die eigentlich Bestimmung des 42-Jährigen. 2016 beginnt er, in seiner Küche in Lühnde erste Rezepturen für eigene Biersorten zu entwickeln. „Dann habe ich fleißig gebraut, und die armen Verwandten und Freunde mussten herhalten und probieren.“
Bier-Traditionssorten in Bioqualität
Dabei verfolgt Buschbeck ein besonderes Konzept. „Wir wollten einen etwas anderen Weg gehen als viele Craftbeer-Brauereien“, sagt der 42-Jährige. Diese handwerklich orientierten Brauer produzieren oft exotische Sorten wie etwa Indian Pale Ale (IPA).
Buschbeck hingegen will sozusagen zurück zu den Wurzeln des deutschen Brauhandwerks. „Wir brauen traditionelle deutsche Biersorten in sehr guter Bioqualität.“ Zum Sortiment gehören ein Helles, ein Weizenbier sowie eine alkoholfreie Weizen-Variante. Die verschiedenen Biersorten kosten im Handel zwischen 2,29 Euro und 2,99 pro Flasche.
Lühnder scheut hohe Investition für Brau- und Abfüllanlage
Noch scheut der Lühnder allerdings die hohe Investition für eine große Brau- und Abfüllanlage. Er hat daher die Familienbrauerei Röther-Bräu in der Rhön als Partner gefunden. Die brauen Buschbecks Biere nach seinen Rezepten und schicken die fertigen Biere dann in Flaschen nach Lühnde. Die sind wie früher im Siebdruck-Verfahren bedruckt. Abgebildet darauf ist nicht wie viele vermuten Andreas Buschbeck selbst, sondern sein früh verstorbener Vater Rainer.
Andreas Buschbeck fährt das Bier dann selbst zu den Verkaufsstellen. Vor allem inhabergeführte Supermärkte haben sein Bier ins Sortiment aufgenommen. Und das hat erstaunlich gut geklappt. „Ich war ganz überrascht, wie unkompliziert es ist, das Bier in den Supermärkten zu platzieren“, sagt Buschbeck.
6000 Liter produziert: „Ich bin sehr zufrieden“
Gute regionale Produkte seien eben gefragt. Unter anderem bei Rewe in Algermissen und in Denns Biomarkt in Hildesheim kann man das Lühnder Bier kaufen. 6000 Liter hat Buschbeck nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr produzieren lassen „Ich bin sehr zufrieden“, sagt der Braumeister.
Auf lange Sicht will Buschbeck aber selbst brauen. Am liebsten ganz in der Nähe seines Wohnorts – und gern in einer alten Industriehalle. Vorstellen als künftigen Produktionsort könnte er sich etwa das alte Ziegeleigelände in Algermissen.