Im Notfall zählt jede Sekunde
Lühnder Feuerwehr bildet eine First Responder Einheit für organisierte Erste Hilfe
Lühnde. In der Freiwilligen Feuerwehr Lühnde hat sich eine 22-köpfige First Responder Einheit gebildet, die mit ihrem Dienst offiziell am 1. September starten will. Jetzt fand die offizielle Übergabe der zum First Responder notwendigen Sanitätsausrüstung und eines besonderen Defibrillators an die Ortsfeuerwehr statt, der mit dem Rettungsdienst kompatibel ist. Dazu zählen auch ein Rettungsbrett, ein Beatmungsbeutel, eine Sauerstoffflasche, Beatmungsmasken und eine Atemwegsicherung.
Insgesamt, so bemerkte Ortsbrandmeister Ekkehard Lütke, habe die Ortswehr dafür 3.600 Euro Spenden erhalten. Davon kommen 2.000 Euro aus dem Überschuss der 900-Jahrfeier in Lühnde. Die Sparkasse Hildesheim-Goslar-Peine hat 1.000 Euro und die Volksbank Hildesheim-Lehrte-Pattensen 600 Euro gespendet.
Nach Beschluss des Orts- und Gemeindekommandos sei dem Antrag auf Bildung dieser Einheit durch die Gemeinde Algermissen im vergangenen Jahr stattgegeben worden. Allerdings, so kritisierte Ortsbürgermeister Lutz Sohns, habe die Gemeinde es abgelehnt, die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen, da First Responder keine originäre Aufgabe der Feuerwehr sei.
Nach einem Infoabend durch den ärztlichen Leiter des Rettungsdienstes Stadt und Landkreis Hildesheim, Dr. Carsten Goltermann, hatten sich die 22 Feuerwehrmitglieder bereiterklärt, am First Responder teilzunehmen und sich hierfür ausbilden zu lassen. Die ehrenamtlichen Lebensretter legen einen Erste Hilfe-Kurs mit acht Doppelstunden sowie eine Sanitätsausbildung mit 64 Stunden ab.
Darüber hinaus erhalten sie eine Schulung in der Herz-Lungen-Wiederbelebung und eine Einweisung in die Frühdefibrillation.
Feuerwehrmitglied Christoph Wächter, der bei der Berufsfeuerwehr Hannover Notfallassistent ist, stellte die jeweiligen Rettungsgeräte vor und bemerkte, dass diese auch Eigenschutz für die Feuerwehr bei Einsätzen sei.
First Responder sei die Überbrückung des therapiefreien Intervalls bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes durch die Feuerwehr. Sprich: Eine organisierte Erste-Hilfe für Lühnder Mitbürger in Not durch die Ortsfeuerwehr. Im Notfall gehe es um Sekunden, denn ein Rettungswagen brauche im Schnitt zwischen acht und fünfzehn Minuten. Die Ortsfeuerwehr sei im Ort Lühnde in vier bis sechs Minuten am Ort. Das Netzwerk First Responder alarmiere zusätzlich Freiwillige in der Nähe des Unfallorts, die dann schneller helfen könnten. Diese Ersthelfer, so Wächter, würden ehrenamtlich zum Einsatz kommen und auch kein Honorar erhalten. Die Einheit würde das bestehende Rettungsnetz verfeinern und vor allem beschleunigen. Drei Leute würden schon dafür ausreichen, sagt Wächter.
Gemeindebrandmeister Thomas Paul sprach von einem echten Pfund, was die Lühnder Feuerwehr hier auf die Beine gestellt habe. Die Bildung solch einer Einheit könne auch für andere Wehren eine gewisse Vorbildfunktion haben.
Text und Fotos: Hans-Theo Wiechens