Mit Zahlen kennt Manfred Dehmel sich aus

Ex-Bankkaufmann zählt seit 47 Jahren Wahlen aus – und hat die Bundestagswahl schon im Blick

Manfred Dehmel ist gern Wahlhelfer. Foto: Caglar

(HAZ/14.02.2017/mll) Seit 47 Jahren ist Manfred Dehmel im Wahlvorstand – zunächst als Schriftführer, seit etwa 40 Jahren als Wahlvorsteher. Zu seinen Aufgabenzählt die Beaufsichtigung der Wahlen auf kommunaler, Landes-, Bundes- oder Europaebene. „Es ist ein öffentliches Ehrenamt, das man nur mit einem triftigen Grund ablehnen kann. Ich wollte nicht ablehnen“, erzählt der 75-Jährige. „Ich mache es gern. Man kommt mit vielen Leuten zusammen.“

Dehmel, der gebürtig aus Schlesien stammt, lebt seit 1969 in Lühnde. Bei der ersten Wahl nach seinem Zuzog wurde er in den Wahlvorstand berufen. Damals war Lühnde noch eine eigenständige Kommune und es gab nur ein Wahllokal – es befand sich in einer Gaststätte. Seit etlichen Jahren sind es zwei. Die Wahlurnen stehen in der Schule und im Gemeindehaus der Kirche. „Man wollte die Wahlen nicht mehr in einer Gaststätte haben. Vielleicht gab es zu viele Freigetränke“, überlegt Dehmel und lacht. Er musste wie auch Kollegen in anderen Dörfern und Kommunen feststellen, dass im Lauf der Jahre die Wahlbeteiligung nachgelassen hat, „wobei sie in Lühnde noch sehr gut ist“. Lag sie früher bei über 80 Prozent, sind es jetzt etwa 65 Prozent.

Die Lühnder wählen überwiegend die SPD. Wo oder für wen der 75-Jährige seine Kreuzchen bislang machte, gibt er nicht preis. Neben ihm gehören noch sieben weitere Helfer dem Lühnder Wahlvorstand an. Sie arbeiten am Wahltag in zwei Schichten. Ab 18 Uhr treffen sich alle acht Ehrenamtliche dann zur Auszählung. Überraschungen oder Fundstücke lagen bislang nie in den Urnen. Manchmal standen auf den Wahlscheinen beleidigende Sprüche, erzählt Dehmel, der auch bei der Bundestagswahl im Herbst dabei sein will. Der Lühnder und seine Kollegen im Wahlvorstand wagen vor einer Wahl gern eine Prognose über die Beteiligung.

Auf Parteien oder Kandidaten tippten sie bislang aber nicht. Der 75-Jährige lag mit seinem Beteiligungs-Tipp manchmal recht gut, manchmal aber auch ziemlich daneben. Dehmel engagiert sich noch an anderer Stelle im Dorf. Zum Beispiel behält er für die 900-Jahr-Feier im Ort die Finanzen im Blick und führt für den Weihnachtsmarkt die Kasse – Zahlen sind sein Ding, schließlich war er früher mal Bankkaufmann von Beruf.

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