Zusammenlegung von sechs Kirchengemeinden: Lühnde ist von der Fusion betroffen

Aus den kleinsten Gemeinden wird 2012 die größte

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Die sechs evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden der Region Sarstedt-Land schließen sich zu einer Kirchengemeinde zusammen. Mit Wirkung zum 1. Januar 2012 formen die Gemeinden Wirringen-Müllingen-Wassel, Ingeln-Oesselse, Hotteln-Bledeln-Gödringen, Lühnde-Ummeln-Wätzung sowie Algermissen und Groß Lobke eine Kirchengemeinde. Damit wird aus den kleinsten Gemeinden des Kirchenkreises Hildesheim-Sarstedt die größte Gemeinde mit insgesamt zwölf Kirchen. Seit rund drei Jahren arbeiten die Kirchengemeinden bereits zusammen. Nicht mit dem Ziel, die größte Gemeinde zu werden, sondern mit der Maßgabe, die Verwaltungs-Strukturen zu vereinfachen,umsich so auf die schwindenden finanziellen Ressourcen und die weniger werdenden Pfarrstellen einzustellen, erklärte Matthias Weindel, Pastor der Gemeinde Wirringen-Müllingen-Wassel. Die bisher sechs Kirchenvorstände mit bisher insgesamt 57 Mitgliedern verschmelzen mit Beginn des nächsten Jahres zu einem Gremium, das dann neben den vier Pastoren 17 Vertreter aus den Gemeinden haben wird.

Jeweils drei Mitglieder stammen aus den beiden größten Kirchengemeinden Algermissen und Ingeln-Oesselse, die übrigen Gemeinden entsenden jeweils zwei Mitglieder. Um der Befürchtung der kleinen Gemeinden entgegenzuwirken, nun von den großen „bevormundet“ zu werden, habe man zudem einen Minderheitenschutz eingeführt, erklärte Weindel. Das bedeute, dass bei weitreichenden Beschlüssen für eine bestimmte Gemeinde der jeweilige Ort an der Entscheidung maßgeblich beteiligt sei. Die Sitze der Pfarrstellen bleiben an ihren bisherigen Orten. „Wir sind so weit gesprungen, weil wir die Nase voll haben von den ständigen Strukturveränderungen, auf die wir immer nur reagieren können. Das kostet Kraft, die zur inhaltlichen Gestaltung fehlt“, erklärte Matthias Weindel die Fusion, die in dieser Größenordnung in der Landeskirche bisher einzigartig sei. Landessuperintendent Helmut Aßmann hob den Zusammenschluss der Gemeinden in einer Erklärung als besonders hervor, da sie „mit einem inhaltlichen Konzept begonnen und geendet“ habe. Es sei eine „außerordentliche Leistung“, die die Kirchengemeinden in den vergangenen drei Jahren vollbracht hätten. 2007 fand sich die „Konzeptgruppe“ zusammen. „Wir hatten festgestellt, dass die Strukturen uns nicht unterstützen“, sagte Weindel. Die Dorfgemeinschaften entsprächen mit zunehmendem Tempo nicht mehr den Kirchengemeinschaften in den Orten. Es habe sich die Frage gestellt, wie dieGemeinden trotz der finanziellen und personellen Engpässe lebendig bleiben könnten. Auf der Suche nach einer neuen, unterstützenden Struktur sei zwischen den Gemeindevertretern ein „richtig guter Geist“ entstanden. Letztendlich sei es einfach darauf hinaus gelaufen, sich zu einer Gemeinde zusammenzuschließen. „Die Verwaltungs-Strukturen werden sich gewaltig ändern, auf die Gemeindemitglieder wird das aber nur marginal auswirken“, sagte Oliver Friedrich, Pastor von Ingeln-Oesselse. Matthias Weindel verglich den Schritt mit einer Ehe. Jede Gemeinde gebe ein Stück der Selbstständigkeit auf, ohne die Eigenständigkeit zu verlieren. AlleAngebote, die es bisher in den Gemeinden gebe, blieben  bestehen. Eine gewisse Skepsis der Menschen sei verständlich, sagte Burkhard Kugelann, Pastor in Algermissen und Groß Lobke. Für viele Gemeindemitglieder sei „ihr“ Pastor einliebgewonnener Ansprechpartner. Nun  müssten sich die Gemeinden davon lösen, ausschließlich einen Pastor zu haben. „Es ist aber auch eine Chance, vier Pastoren mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Einstellungen zu haben“, sagte Kugelann. So könne sich jeder den auswählen, der den eigenen Vorstellungen am ehesten entspreche. Hinzu komme die Gelegenheit, die unterschiedlichen Arten kennenzulernen, in denen in anderen Gemeinden Gottesdienste gefeiert würden, sagte Günter Albrecht, Pastor in Hotteln-Bledeln-Gödringen sowie Lühnde-Ummeln-Wätzum. „Alle sind eingeladen, über den eigenen Kirchturm hinaus Angebote zu entdecken.“ Nun gibt es nur noch einen formellen Schritt, den die  neue „Großgemeinde“ noch bewältigen muss. Sie muss einen Namen finden. Bis Ende August ist dafür Zeit. Der erste Vorschlag von Oliver Friedrich, etwas in der Richtung „Kirchengemeinde links und rechts der A 7“ auszuwählen, stieß bei den anderen Mitgliedern der Konzeptgruppe auf schmunzelnde Ablehnung.

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