Sonne glänzt auf der Mattscheibe

Photovoltaik-Premiere: Lühnder Grundschule macht Energie am Bildschirm sichtbar
Ein Bildschirm in der Pausenhalle? Sollen Grundschüler ihre Energie jetzt etwa vor der Mattscheibe vertun? Weit gefehlt. Der Monitor verschluckt keine kindliche Energie, sondern informiert vielmehr, wie viel Energie gerade produziert wird – von der neuen Photovoltaikanlage auf dem Schuldach. Sonnenenergie sichtbar gemacht: Die Grundschüler in Lühnde stehen fasziniert vor dem neuen Bildschirm und fachsimpeln unter dem Monitor. „Hier sieht man unseren Strom“, sagt eine Drittklässlerin und zeigt auf die farbigen Diagramme. „Passiert alles auf dem Dach.“ Dort sind nämlich 165 Module einer  Photovoltaikanlage installiert und warten begierig auf jeden Sonnenstrahl am Lühnder Himmel. Lühnde ist damit die erste Grundschule, die den umweltfreundlichen produzierten Strom nicht nur auf dem Flachdach produziert, sondern zugleich als eine pädagogische Lektion ins Klassenzimmer einspeist.

Die vielen Daten aus dem Wechselrichter der 450 Quadratmeter großen Anlage werden anschaulich dabei dargestellt. Da erkennt man beispielsweise, wie viel Leistung aktuell erzeugt wird, oder aber auch die Summe des Tages oder eines ganzen Monats. „30 000 Kilowatt-Stunden Strom sollen hier pro Jahr erzeugt werden“, sagt EVIGeschäftsführer Michael Bosse-Arbogast bei der offiziellen Übergabe. Und zum anschaulichen Vergleich auch für die Erwachsenen: Das entspreche etwa dem elektrischen Verbrauch dieser Grundschule. Angeschlossen wurde die Solaranlage bereits Ende des vergangenen Jahres, um noch in die höhere Energiesparvergütung zu kommen. Die Sonne schreibt zwar keine Rechnung, die staatliche Förderung ist aber um so höher, je eher der grüne Strom produziert wird. „Es ist ungemein wichtig, Kinder so früh wie möglich und in geeigneter Form über das Thema Energie zu informieren“, betont der EVI-Geschäftsführer. Gemeindebürgermeister Wolfgang Moegerle hält die Zusammenarbeit mit der Schule für eine besonders glückliche Verbindung, „um schon Kindern den Zugang zu erneuerbaren Energien und fossilen Brennstoffen zu erleichtern“. Gerade so könne ein höheres Umweltbewusstsein für die nächsten Generationen erreicht werden, betont Ortsbürgermeister Thomas Weiß. Schulleiterin Monika Roden will in den kommenden Wochen ihre Schüler über die Sonnenenergie gut informieren. Aber nicht nur im Sachunterricht der Sechs- bis Zehnjährigen lasse sich das Thema regenerative Energie gut einbinden. „Auch die dargestellten Diagramme und Tabellen am Bildschirm können beispielsweise in die Mathe-Stunde mit einfließen.“ Die Schulleitern verheimlicht allerdings nicht, dass einige Schüler bei der Installation des Bildschirms auch gehofft haben, hier in der Pausenhalle die Fußball-WM bestens verfolgen zu können. Diese sportliche Energieleistung wird jedoch nicht abgebildet. Aber: Wer aufmerksam die Infos am  Monitor verfolgt, kann zudem mit einem begehrten Vorwissen aufwarten: die genau Wettervorhersage für die nächsten drei Tage.

 

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