Die schnelle Michelle ist schon zehn

Familie Braune aus Lühnde erinnert sich an die Geburt mit Blaulicht und Martinshorn
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So eine Geburtsurkunde kann nicht jedes Kind vorweisen: „Auf der Fahrt von Algermissen nach Hildesheim geboren“, hat der Standesbeamte für Michelle Braune fein säuberlich vermerkt. Der Satz lässt mit keiner Silbe erahnen, unter welch dramatischen Umständen das Mädchen das Licht der Welt erblickte. Als Michelle jetzt ihren zehnten Geburtstag feierte, kamen die Erinnerungen bei ihren Eltern Tanja und Hartmut Braune wieder hoch.

Es war ein kalter Märztag, als die damals 26-Jährige gegen Mittag leichte Bauchschmerzen bekam. Ob das schon die Wehen waren, konnte die Hochschwangere nicht genau sagen, denn Michelle sollte das erste Kind des Ehepaars werden. Dann ging auf einmal alles rasend schnell, die Schmerzen wurden stärker und stärker. Keine Frage, die Wehen hatten eingesetzt. Deshalb rief Ehemann Hartmut den Rettungswagen, der auch schon wenig später vorfuhr. Zwar hatten die beiden Sanitäter Mike Brennecke und Marcel Buntrock schon so einiges erlebt, eine unmittelbar bevorstehende Geburt aber noch nicht. Deshalb alarmierten sie zur Sicherheit noch einen Notarzt. Mit ihm an Bord düste der Rettungswagen mit Blaulicht und Martinshorn über die Autobahn. Doch die kleine Michelle hatte es an diesem Tag besonders eilig: Bei Kilometerstand 175 erblickte sie auf dem Standstreifen bei Drispenstedt das Licht der Welt. Als der Arzt das Neugeborene abgenabelt hatte, konnte die Fahrt ins Bernward Krankenhaus weitergehen, wo Mutter und Tochter die nächsten  Tage verbrachten. Aus dem 2600 Gramm schweren und 47 Zentimeter großen Säugling ist zehn Jahre später ein aufgewecktes Mädchen geworden. Mit klaren Vorstellungen für die Zukunft: Mit der Empfehlung fürs Gymnasium soll es demnächst auf die Marienschule gehen. Später möchte sie als Erzieherin mit Kindern arbeiten. Wann sie das erste Mal von ihrer aufregenden Geschichte erfahren hat, weiß Michelle nicht mehr so ganz genau. Wie die Geburt ablief, aber schon. Denn damals berichtete diese Zeitung über das schnelle Baby von der A 7, und auch ein Fernsehteam von Sat.1 drehte die aufregenden Minuten mit dem Rettungswagen nach. Zum zehnten Geburtstag schaute sich die ganze Familie jetzt das Video noch einmal an. Michelle hat mittlerweile mit Niklas (8), Luca (3) und Joel (10 Monate) drei Geschwister bekommen. Die kamen wie die meisten Kinder im Krankenhaus auf die Welt. Denn wie sich Wehen anfühlen, weiß Mutter Tanja seit der spektakulären Erstgeburt ganz genau.

 

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