Verkehrsberuhigung erregt die Gemüter

Straßensperrung in Lühnde wird probeweise aufgehoben

Der Lühnder Ortsrat hat beschlossen, die Sperrung der Straße Am Ring aufzuheben. Grund ist das geplante Baugebiet „Mühlenberg II“, das im kommenden Jahr eine Straße weiter mit mehr als 30 Grundstücken erschlossen werden soll. Im Bebauungsplan-Verfahren hatten die Polizei und das Landvolk gefordert, die Zufahrt zu dem neuen Wohngebiet nicht durch die bestehende Sperrung zu behindern.

Auf Wunsch des Ortsrates soll nun mit Kunststoff-Blöcken getestet werden, wie nach der Öffnung eine Verkehrsberuhigung erreicht werden kann. Bewährt sich der Test, werden dauerhaft Blumenkübel und Schwellen eingebaut. „Bewährt er sich nicht, stellen wir den jetzigen Zustand mit der Sperrung wieder her“, erläuterte Ortsbürgermeister Thomas Weiß.
Die Sperrung geht auf eine Unterschriftensammlung von Anliegern vor einigen Jahren zurück. Mancher Autofahrer nutzte die Straße damals als Abkürzung zwischen Bledeln und Bolzum und gab dort richtig Gas. „Die Anwohner wollten den Verkehr beruhigen und nicht unbedingt die Straße ganz dicht machen“, erinnerte der Ortsbürgermeister an die Ziele von damals.
In der Einwohnerfragestunde diskutierten die Lühnder das Problem kontrovers. Ein Anwohner berichtete, er sei vor drei Jahre gerade wegen der gesperrten Straße mit Kindern dorthin gezogen. „Eine Beruhigung kriegt man hier auf andere Weise nicht hin“, meinte er. Matthias Brinkmann, ebenfalls Ring-Bewohner, erinnerte daran, dass der jetzt geplante Beruhigungs-Test bereits absolviert wurde. „Das hatten wir schon, da beißt sich die Katze in den Schwanz.“
Volker Wesemann, der am Ring die Gaststätte „Kate Lulende“ betreibt, forderte eine durchgehende beruhigte Spielstraße und regelmäßige Tempo-Kontrollen. Und Horst Grefe, ehemaliger Ratsherr, meinte: „Die Totalsperrung war Unsinn.“ Sie führe nur zu Umwegen. Er empfahl, auf bremsende Schwellen zu setzen. „Beete bringen nichts. Wenn kein Gegenverkehr kommt, rauschen die Autos trotzdem durch.“
Der Ortsrat setzt nun aufs Ausprobieren und hofft, mit den Markierungen durch die Kunststoff-Blöcke neue Erkenntnisse zu gewinnen. Danach ändert es sich – oder es bleibt, wie es ist.

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