Ortsräte Bledeln/Lühnde: Mahnmal der Ortschaften Lühnde und Bledeln wurde eingeweiht

Gedenkstein soll als Ergänzung dienen

Ein Gedenkstein zur Erinnerung an die Opfer von Krieg, Verfolgung, Unterdrückung und Vertreibung ist von den Ortsräten Bledeln und Lühnde sowie den Vereinen und Verbänden beider Ortschaften an der Mahn – und Gedenkstätte auf dem Mühlenberg eingeweiht worden.

Auf dem 110 Meter hohen Mühlenberg / Fohrenberg an der Straße zwischen Lühnde und Bledeln liegt die gemeinsame Gedenkstätte dieser beiden Orte. An dieser Stelle, auf der Anhöhe, steht im Rund von mehreren Eichen umgeben das in den Nachkriegsjahren entstandene und im damaligen Zeitgeist benannte ,,Ehrenmal“. Diese ist geziert mit großen Lettern: „Die Heimat ihren gefallenen Söhnen 1914-18 und 1939-1945.“ Auf zwölf zusätzlichen Steinen im Umfeld der Anlage sind namentlich die Toten der letzten Weltkriege verewigt.

Auf dem neuen Stein steht zu lesen: 

 „Schrift vergeht, Erinnerung bleibt. Den Opfern von Krieg, Verfolgung, Unterdrückung und Vertreibung“.

Die Namen der Toten finden Sie auch in den Kirchen zu Bledeln und Lühnde  

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An der Gedenkstätte zwischen Bledeln und Lühnde weihten die Ortsräte und Vereinsvertreter dieser Orte gemeinsam den neuen Gedenkstein ein.

 

Der Bledelner Ortsbürgermeister Helge Hartmann beschrieb in seiner Rede, wie es zu dem als Ergänzung zur traditionellen Gedenkstätte entstandenen Gedenkstein gekommen ist.

Ein Überschuss aus dem vergangenen, erfolgreichen Kreisheimattag in Bledeln sollte sinnvoll und beständig angelegt werden. Nach reiflicher Überlegung kam dem eingespieltem Team um Ortsheimatpflegerin Lore Seifert die Idee, das von Zeit – und Witterungseinflüssen angegriffene Mahnmal aufzuwerten. Es sollte ein Schild mit der Inschrift „Schrift vergeht, Erinnerung bleibt“ angebracht werden. 

Da die Gedenkstätte ein gemeinsames Objekt der Orte Bledeln und Lühnde ist, nahm man Kontakt zum Ortsrat des Nachbarortes auf. Dieser signalisierte seine Zustimmung. Auf Vorschlag des Ortsrates Lühnde wurden die Inschrift durch die Zeilen: „Den Opfern von Krieg, Verfolgung, Unterdrückung und Vertreibung“ ergänzt.

Ein Bledelner Bürger hatte den Stein gestiftet. Die Herstellungskosten der Inschrift haben sich beide Orte geteilt. 

Lühndes Ortsbürgermeister Thomas Weiß sprach bei der Einweihung über den Sinn der Errichtung dieses Gedenksteins, dessen Bedeutung über die Grenzen hinweg für alle Völker gelte. Er erinnerte daran, dass viele Menschen in der jüngeren deutschen und europäischen Geschichte zu Opfern wurden. Sei es durch ihre ethnische Zugehörigkeit, ihre politischen und weltanschaulichen Überzeugungen, oder als Soldaten auf den Schlachtfeldern der Vernichtungskriege. Hierbei erwähnte er auch das Schicksal der vielen Millionen Zivilisten, zumeist Frauen, Kinder und Alte, die im Bombenhagel der Städte oder auch bei der Flucht  und Vertreibung ihr Leben, ihre körperliche Unversehrtheit und den dauerhaften Verlust ihrer Heimat zu beklagen hatten. Viele der Opfer litten und leiden bis zum heutigen Tage an den Folgen totalitärer Regime, die immer Minderheiten und Kritiker vernichten wollen. Sicherlich sind auch viele Soldaten mit der Überzeugung in den Krieg gezogen, für die richtige Sache zu kämpfen. Doch auch von denen sind viele im Nachhinein als Opfer in Form von Toten oder für ihr Leben dauerhaft Gezeichnete heimgekehrt. „Leider glauben die Menschen allzu schnell den Mächtigen bzw. Regierenden!“,so der Lühnder Ortsbürgermeister Thomas Weiß zum Abschluss der Veranstaltung. 

In naher Zukunft wollen die Ortsräte von Lühnde und Bledeln in einer gemeinsamen Aktion die zwölf Steine mit den Namensinschriften säubern und dadurch erhalten. Ein Wunsch des Lühnder Ortsbürgermeister Weiß ist es, dass Jugendliche aus Polen und Deutschland im Rahmen einer Gemeindepartnerschaft die Arbeit begleiten würden.

„Beide Völker haben entsetzlich an dem gegenseitig angetanen Unrecht und Verbrechen gelitten. Nur wer die Geschichte kennt, kann die Zukunft friedlich gestalten. Lasst die Jugendlichen über den Gräbern der Geschichte eine friedliche , gemeinsame Zukunft bauen.“ 

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