Lühnde: Steht die „330“ auf der Kippe?

Busverbindung nach Hannover könnte Sparplänen zum Opfer fallen / Widerstand in Ort und Gemeinde

Wird Lühnde von Hannover abgekoppelt? Was die Buslinie 330 angeht, befürchtet Ortsbürgermeister Thomas Weiß (SPD) genau das, nachdem Überlegungen bekannt geworden sind, die Verbindung zwischen dem Brink in Lühnde und Bemerode wegfallen zu lassen. Die Region beschwichtigt: Noch existierten nur Vorschläge.

Bislang können die Lühnder mit der „330“ in nur 27 Minuten über Bolzum und Wülferode nach Hannover gelangen. Morgens rollen die Busse im Halbstundentakt, sonst immerhin stündlich. Aus Weiß’ Sicht ist das auch nötig, weil viele Lühnder traditionell nach Hannover orientiert seien. Erst jetzt sei wieder ein neues Baugebiet ausgewiesen worden, manche Familie habe sich gerade für Lühnde entschieden, weil die Anbindung zur Landeshauptstadt so gut sei.
Dass sich daran etwas ändern könne, habe er schon länger befürchtet, sagte Weiß gegenüber dieser Zeitung. Mehrmals habe er seine Vermutung, dass die neue S-Bahn-Strecke zwischen Hildesheim und Hannover den Bus aus Sicht mancher Planer hinfällig machen könne, im Finanzausschuss der Gemeinde angesprochen. „Da wurde mir gesagt, ich sei zu ängstlich“, berichtet Weiß.
Gleichwohl hat auch die Gemeinde reagiert, nachdem der Streichungsvorschlag durch einen Medienbericht bekannt wurde. „Wir wollen erfahren, was konkret geplant ist“, sagte Bürgermeister Wolfgang Moegerle gestern auf Anfrage der Redaktion. Man wolle die Verbindung unbedingt erhalten.
Deshalb habe die Gemeinde einen Brief an den Fachbereich Verkehr der Region Hannover geschickt und um Details gebeten. Moegerle: „Wir zahlen immerhin seit 20 Jahren jedes Jahr umgerechnet 10 225 Euro für die Linie.“ Was die Algermissener am meisten störe, sei, dass bislang niemand mit ihnen über den Streichungsvorschlag gesprochen habe.
Aus Sicht der Sprecherin der Region Hannover, Christina Kreutz, gab es dazu allerdings auch noch keinen Grund. Die Region stehe erst am Anfang des Verfahrens. „Wir habe nur eine Liste von Möglichkeiten – und keine Beschlüsse“, sagte sie gestern. Die Spar-Ideen seien vom Fachbereich Verkehr ausgearbeitet worden. Die politischen Entscheidungsgremien seien über die Vorschläge informiert, hätten sich aber damit noch nicht befasst. Die Liste umfasse zum Beispiel auch Spar-Ideen, die bereits in der Vergangenheit von der Politik geprüft und verworfen worden seien.
Zur Frage, ob der S-Bahn-Ausbau Auswirkungen auf die Diskussion hat, sagte Kreutz nur grundsätzlich: „Natürlich wird man prüfen müssen, welche Verbindungen es auf einer Strecke schon gibt.“ Beschlüsse der Verkehrspolitiker der Region werde es frühestens im Hinblick auf das Jahr 2010 geben: „Und die Gemeinden werden natürlich an dem Verfahren beteiligt.“

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