Wie aus Hobbykeller-Dartern die „Lühnder Löwen“ wurden
Der Dartsport ist weiterhin im Aufschwung – und das kleine Lühnde entwickelt sich mehr und mehr zu einer Hochburg der Pfeilewerfer / Auch der Nachwuchs ist im Kommen
(HAZ/05.11.2022/Thorsten Berner) So manche Sportler-Karriere beginnt ganz unten – zum Beispiel im Hobbykeller von Oliver Schubert in Lühnde. Dort versammelte er sich regelmäßig mit ein paar Freunden, um einige Pfeile zu
werfen. „Aus Jux und Dollerei“, wie Schubert erzählt. Die Sache sprach sich herum. Die Freunde brachten Freunde mit – und so versammelten sich immer mehr Männer in Schuberts Dart-Keller zum fröhlichen Pfeilewerfen.
Irgendwann war die Gruppe zu groß – und der Keller zu klein. „Es musste eine andere Lösung her“, so Schubert.
Die Darter klopften beim TuS Lühnde an – und fragten, ob es dort einen passenden Raum für sie gebe. Sie wurden mit offenen Armen empfangen. Fortan flogen die Steeldarts im Klubhaus des Vereins. Und so wurde aus Schuberts Kellertruppe im Jahr 2018 eine offizielle Sparte des TuS Lühnde, die „Lühnder Löwen“. „Die Darter sind eine echte Bereicherung für unseren Verein“, freut sich TuS-Vorsitzender Heiko Landsberg über den Zulauf. Die Abteilung wuchs. „Inzwischen haben wir mehr als 25 Mitglieder“, berichtet Spartenleiter Marc Purat, genannt „MVP“ (Most Valuable Player). „Ich bin ein Fan von Michael van Gerwen“, erzählt er und grinst: „Da bot es sich an, aus MVG ein MVP zu machen: Marc van Purat.“
Die Infrastruktur wurde schrittweise ausgebaut. „Am Anfang hatten wir nur zwei Scheiben“, sagt Purat. Dann kamen zwei weitere hinzu. Und vor einer Woche bei der Klubmeisterschaft wurden zwei weitere Wurfanlagen eingeweiht – alle voll elektronisch und digitalisiert. „Darauf sind wir schon stolz“, sagt Jan Gäbke. Der Spieler des Lühnder A-Teams kümmert sich nebenbei auch um die Sponsorensuche, damit solche Projekte finanziert werden können.
Sportlich ist aus der ehemaligen Keller-Truppe ein ambitioniertes Bezirksklassen-Team geworden. „Wir sind in der Zehner-Liga oben dabei“, berichtet Gäbke. „Wir würden schon gern aufsteigen.“ Im Bezirkspokal gelang den Löwen ein echter Coup. Sie schlugen das klassenhöhere Team aus Minden mit 7:5. Im Achtelfinale geht es nun gegen den ebenfalls höher spielenden DC Wedemark. Gäbke lächelt verschmitzt: „Wir planen den nächsten Coup.“ Das B-Team spielt in der Kreisliga. Hier mischt auch eine Frau erfolgreich mit: Kerstin Didszun. Und bei der Vereinsmeisterschaft ließ Nadine Gottschalk ihren Mann Fehmi Bensaid hinter sich.
Stolz sind die Lühnder Darter auch auf ihre Nachwuchsarbeit. „Zehn Kinder und Jugendliche kommen regelmäßig zum Training“, erzählt Spartenleiter Purat. Mit Arne Honig gibt es sogar einen lizenzierten Jugendtrainer. Einige Jungs bieten den alten Recken schon ordentlich Paroli. Wie die Brüder Henri (11) und Noah Ehlert (9). Bei der Vereinsmeisterschaft schied Henri erst im Viertelfinale aus. Ein hoffnungsvolles Talent ist auch Dennis Schuck. Er musste ausgerechnet gegen seinen Vater Philipp antreten. Der Papa konnte den Angriff des Sohnemanns gerade nochmal abwehren. In einem Bruderduell standen sich Jan und Christian Gäbke gegenüber. Ersterer ärgerte sich ein wenig: „Ich habe klar geführt und dann schaffe ich es nicht, das Ding nach Hause zu bringen.“ Beide haben früher Handball gespielt. „Leider nie zusammen in einem Team“, bedauern sie. „Aber das holen wir jetzt beim Dart nach.“
Es gab noch ein weiteres reizvolles Duell. Ortsbürgermeister Lars Zeugner trat in einem Einlagespiel gegen TuS-Chef Heiko Landsberg an. Zeugner gewann knapp – und bekam einen Pokal. Der Beginn einer steilen Dart-Karriere? Zeugner winkte ab: „Nee, nee, da war auch viel Glück dabei.“ Dann überreichte auch der Ortsbürgermeister noch eine Trophäe – und zwar an Oliver „Olli“ Schubert. Im Rahmen der Aktion „Vereinshelden, Ehrenamt überrascht“ des Landessportbundes, wurde er geehrt. Schubert ist jetzt nicht nur der Gründervater der Lühnder Löwen, sondern auch ein ganz offizieller Vereinsheld.
Neuer Vereinsmeister der Lühnder Löwen wurde Dirk Meißner. Er gewann im Finale gegen Thomas Didszun. Bester Jugendlicher wurde Henri Ehlert, und erfolgreichste Frau war Nadine Gottschalk. Christian Gäbke, der in der Vorrunde alle Spiele gewonnen hatte, schied in der Zwischenrunde gegen den späteren Vereinsmeister aus.
Die Lühnder Darter trainieren Dienstags und Donnerstags jeweils von 18 bis 19.30 Uhr (Kinder- und Jugendtraining) und ab ab 19.30 Uhr (Erwachsene). Trainiert und gespielt wird im Herrmann-Busche-Haus (Dorfgemeinschaftshaus), Hangeräthsweg 11. Interessierte sind jederzeit willkommen. Weitere infos unter www.tus-luehnde.de/dart.