Kraterlandschaft vor der Haustür
Lühnder verärgert über marode Hauptstraße
Der Sanierungsstau ist nicht zu übersehen. Etliche Straßen im Landkreis Hildesheim sind von Schlaglöchern übersät. Doch Besserung ist in vielen Fällen erst in ein paar Jahren in Sicht. Zum Ärger von Auto- und Zweiradfahrern, aber auch der Anwohner. Sie müssen weiterhin mit den Buckelpisten leben. Wie in Lühnde. Dort gleicht ein Teil der Hauptstraße einer Kraterlandschaft. Sabrina Tretter ist normalerweise nicht auf Krawall gebürstet. Doch der Zustand der Hauptstraße zwischen der Martinstraße und dem Wätzumer Tor bringt sie auf die Palme. Ein Schlagloch reiht sich an das nächste, manche sind bis zu fünf Zentimeter tief. Der Asphalt zerbröselt, vor allem an den alten Flickstellen. „Das wird hier immer schlimmer“, sagt die Lühnderin. Wie viele Dorfbewohner hat auch sie schon schlechte Erfahrungen mit dem maroden Straßenbelag gemacht.
Neulich war sie mit dem Fahrrad im Dorf unterwegs, auf der Buckelpiste im Ortskern wäre sie beinahe gestürzt. „Bei Nässe ist es dort richtig gefährlich“, sagt Sabrina Tretter. Und auch mit dem Auto sei die Fahrt über die Buckelpiste kein Vergnügen. Ihren Wagen, immerhin fast neu, habe sie neulich sogar in die Werkstatt bringen müssen. „Wegen der Schlaglöcher hatten sich Schrauben an der Tür gelöst“, sagt die junge Frau. Im Algermissener Rathaus ist das Problem leidlich bekannt. „Ja, die Strecke ist katastrophal“, sagt Bürgermeister Wolfgang Moegerle. Es habe bereits etliche Beschwerden von Bürgern deswegen gegeben. Doch die Gemeinde ist für die Lühnder Ortsdurchfahrt gar nicht zuständig. Sie ist als Kreisstraße eingestuft und somit in der Verantwortung des Landkreises Hildesheim. „Nach unseren Informationen soll der marode Abschnitt in Lühnde erst im Jahr 2015 saniert werden“, sagt Moegerle. Die Kreisverwaltung bestätigt diese Information. „Die Strecke ist im Ausbauprogramm, das Land hat die Fördermittel aber erst für das Jahr 2015 eingeplant“, sagt Rüdiger Garbsch, der Leiter des Fachdienstes Straße und Verkehr. Im Gegensatz zur Bledelner Straße, deren Fahrbahndecke vor wenigen Wochen erneuert worden sei, müsse die Ortsdurchfahrt in der Dorfmitte von Grund auf saniert werden. „Da sind wir auf die finanziellen Zusagen des Landes angewiesen“, sagt Garbsch. Vielleicht geht es ja auch schneller. Denn hin und wieder fallen Projekte aus dem Förderprogramm heraus, andere rutschen dadurch in der Prioritätenliste nach oben. „Es kann aber auch umgekehrt sein“, sagt Garbsch. Wenn zumBeispiel das Geld in der Landeskasse knapp werde und Bauvorhaben deshalb in die Länge gezogen würden. So oder so: Für Sabrina Tretter und viele Lühnder ist es höchste Zeit, dass an der Hauptstraße etwas passiert – bevor etwas passiert. „Es gibt nämlich eine Verkehrssicherungspflicht und die sagt klipp und klar, dass Gefahrenstellen in kurzer Zeit zu beseitigen sind“, sagt die Lühnderin. „Da helfen auch keine Schilder: Achtung Straßenschäden.“