„Das Spannende waren fremde Mädchen“ – Einstige Pennäler treffen sich in Lühnde

(HAZ-jek). „Hier war das Klassenzimmer“, sagt Wilfried Busche und öffnet eine Tür im Erdgeschoss der alten Schule in Lühnde. Langsam füllt sich der Raum mit 20 Damen und Herren im Rentenalter, die trotz Unwetterwarnung zum 50-jährigen Klassentreffen am Wochenende angereist sind. Die Blicke schweifen umher, man erzählt sich angeregt Anekdoten aus der Schulzeit in den 1960er Jahren. Und dieses ist kein gewöhnliches Klassentreffen. 1962/1963 wurde aus seinerzeit acht Gemeinden des Altkreises Hildesheim das erste neunte Schuljahr zusammengestellt und aufgeteilt in zwei Klassen in Lühnde unterrichtet. „40 waren wir insgesamt“, fährt Busche fort: „Sechs sind leider schon verstorben. Viele sind hier in der Gegend hängen geblieben, aber zwei sind sogar aus Hamburg angereist. Das eigentlich Spannende für uns Jungens waren damals die vielen fremden Mädchen, die hier plötzlich auftauchten, denn das Dorf war und ist ja noch immer eher klein“.

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Schon vor fünf Jahren gab es bereits ein Klassentreffen, auch von Busche und vier weiteren Ex-Schülern organisiert. „Trotz Internet haben wir vier Monate gebraucht, um alle aktuellen Anschriften zu ermitteln; die verheirateten Frauen zum Beispiel heißen nun ganz anders“, sagt Busche.

Im  Obergeschoss versammeln sich schließlich alle Teilnehmer zu einem Gruppenfoto. „Hier befand sich der Jugendraum, wichtigster Treffpunkt der Schüler“, so Busche. „Für die damalige Zeit war er sehr modern ausgestattet mit einer Juke-Box, einem Tisch-Kicker, dem sogenannten „Krökel-Kasten“, und einem Fernseher. Nebenan war der Werkraum“, sagt Busche und zeigt auf eine Wand. Viel Spaß habe man hier gehabt; nie wurde etwas demoliert. Um die Ecke gab es einen Bäcker und einen Kaufmannsladen. „Ärger gab es höchstens mal mit den Anwohnern, wenn wir mit unseren Kreidler-Mopeds zu häufig unsere ,Beschleunigungsrennen‘ fuhren“, erzählt der Lühnder. „Unser größter Coup war der Bau eines Zweier-Paddelbootes auf dem leeren Dachboden neben dem Jugendraum. Das Ding war am Ende so schwer, dass es bei der Jungfernfahrt sofort absoff“, scherzt Busche. Der Abend in Lühnde klingt dann mit einem gemeinsamen Essen aus. Natürlich wieder reichlich Gelegenheit, ausgiebig zu klönen. Ob und wann man sich wiedersieht ist, aber noch ungewiss, doch wollen die Rentner auf jeden Fall in Kontakt bleiben.

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