Krippe, Baugebiet, neuer Festplatz
In Lühnde tut sich was: Neue Projekte für das Dorf sind Themen der Bürgerversammlung
Rund 800 000 Euro öffentliche Gelder werden in diesem Jahr im Algermissener Ortsteil Lühnde investiert. Das erfuhren die rund 80 Einwohner, die am Wochenende auf Einladung des Ortsrates zur alljährlichen Bürgerversammlung in die Gaststätte „Platz“ gekommen waren. Nach ihren Berichten stellten sich nicht nur Gemeindebürgermeister Wolfgang Moegerle und Ortsbürgermeister Thomas Weiß, sondern auch der Ehrengast des Abends, Landrat Reiner Wegner, der traditionellen Fragerunde der Bürger. Ortsbürgermeister Weiß erinnerte in seiner Begrüßungsrede zunächst daran, dass es in der Vergangenheit viele Diskussionen über die Gestaltung des Festplatzes gegeben habe, der einer „Schotterpiste“ gleiche. „Wir haben jetzt 40 000 Euro für einen Fußweg und eine Teilpflasterung des Platzes im Haushalt 2009 bereitgestellt.“ Demnächst werde er Gespräche mit den Vereinsvorsitzenden über mögliche Eigenleistungen führen. Weiß erinnerte auch an den gerade gesetzten ersten Spatenstich für das Baugebiet „Mühlenberg II“. Er hoffe, dass dort innerhalb der nächsten zehn Jahre alle 34 Bauplätze verkauft werden können. Eins der Grundstücke sei bereits verkauft worden, für zwei weitere Flächen lägen Reservierungen vor. „Für einige Irritationen hat im Ort der geplante Neubau für die Krippenbetreuung auf dem Gelände des jetzigen Spielplatzes gesorgt“, stellte der Ortsbürgermeister fest. „Der Spielplatz wird aber keinesfalls ersatzlos gestrichen“, so Weiß. Er werde vielmehr an die Grundschule verlegt. „Die Schulkinder sollen den neuen Spielplatz mitgestalten“, kündigte er an. Die dortige Straße werde verkehrsberuhigt gestaltet. Sein Bedauern brachte Weiß darüber zum Ausdruck, dass es immer noch nicht gelungen sei, den Vorstandsposten der Interessengemeinschaft Lühnde (IGL) zu besetzen. „Wenn dies bis zum April nicht geschieht, wird die IGL aufgelöst“, fürchtete der Ortsbürgermeister. „Ich habe aber die Hoffnung, dass es weitergeht.“ Gemeindebürgermeister Wolfgang Moegerle kündigte an, dass in diesem Jahr ungefähr 800 000 Euro in Lühnde investiert werden. Allein 280 000 Euro werde der Wasserverband für die Erneuerung der Kanalisation ausgeben. Die Arbeiten seien in der Zeit von Mai bis August geplant. „Sorgen bereitet uns der Fortbestand der Buslinie 330 zur Anbindung an die Region Hannover“, stellte Moegerle fest. „Darüber will die Üstra nächstes Jahr Gespräche mit uns führen“, berichtete der Rathauschef. Die Ausweisung des neuen Baugebietes in Lühnde bezeichnete Moegerle als „mutige, aber auch richtige und wichtige“ Entscheidung. „Als wir dieses Baugebiet ins Leben gerufen haben, wussten wir natürlich noch nichts von einer drohenden Wirtschaftskrise“, räumte er ein. Gleichwohl sei er zuversichtlich, dass diese Grundstücke im Speckgürtel von Hannover gut zu verkaufen sind. Landrat Reiner Wegner betonte, dass Lühnde innerhalb des Landkreises immer noch zu den Wachstumsregionen gehöre. Der Landkreis selbst habe seit 17 Jahren erstmals wieder einen ausgeglichenen Haushalt. „In die Zukunft zu schauen ist in Anbetracht der Weltwirtschaftskrise natürlich äußerst schwierig“, unterstrich Wegner. Gleichwohl sei die Zustimmung des Bundesrates zum Konjunkturpaket II eine gute Entscheidung gewesen. „Großes Gewicht hat dies für unsere Schulen“, betonte er. Ralf Pieper warb für ein neues Forum, das er jüngst zusammen mit Thomas Weiß, Horst Grefe und Cai-Peter Meyer in Lühnde ins Leben gerufen hat. Dabei geht es darum, künftig Energie günstiger erwerben zu können. „Wir wollen als geballte Macht gegenüber e.on auftreten und als Genossenschaft Strom einkaufen“, erklärte er. Im Anschluss an eine kleine Fragerunde ging Weiß mit einer Spendendose durch den Saal, um weiteres Geld für eine Typisierungsaktion zugunsten der an Leukämie erkrankten Sandra Hinze (32) aus Groß Lobke zu sammeln. Moegerle hatte zuvor berichtet, dass inzwischen schon 34 000 Euro zusammengekommen seien.